24 Tage bis Weihnachten, 24 Thesen zum 1. FC Köln.
These 2: Lasse Sobiech wäre bei jedem anderen Trainer gesetzt
Begründung:
Ich weiß, dass Lasse gerade verletzt ist. Aber selbst nach seiner Rückkehr aus dem Krankenstand wird es schwer für ihn, denn Vertreter Meré macht seine Sache derzeit, gerade in der Dreier-/Fünferkette, gut, ist zudem jünger, wendiger und im Aufbau versierter.
Trotzdem ist meine Unterthese, dass Lasse Sobiech jeder Zweitligamannschaft gut tut. Als Typ, in der Kabine, auf dem Platz bei gegnerischen Ecken, bei eigenen Ecken als realistisches Bedrohszenario des gegnerischen Tores. Vor seiner Verletzung (und vor Umstellung auf’s 3-5-2) musste er sich das Tätigkeitsfeld mit Jorge Meré teilen. Gegen große, bullige Stürmer durfte Lasse ran, gegen zu erwartend tiefstehende Gegner eher Jorge. Das hatte sich Sobiech – zuvor Kapitän und Leistungsträger beim FC St. Pauli – vor seinem Wechsel zum Effzeh sicher auch anders vorgestellt und das liegt zum Teil auch an Markus Anfang.
Und an Rafael Czichos.
Denn Czichos ist bei Anfang, dem er von Kiel zum Effzeh gefolgt ist, absolut gesetzt. Nicht nur hat der Trainer ihn (nach Rücksprache mit Hector und Höger) kurz nach seiner Ankunft bereits in den Mannschaftsrat berufen – und ihn damit verdienten Recken wie Risse, Terodde oder eben Sobiech vorgezogen. Ist auch sein gutes Recht – er kennt Czichos aus Kiel, weiß, dass er sich auf ihn verlassen kann und wie der Innenverteidiger tickt. Und Czichos hat auch durchaus gute Werte, auch wenn er, nach sehr souveränem Start, anschließend nicht in jedem Spiel (speziell in der dunklen Phase im November) immer zu überzeugen wusste.
Trotzdem muss man sagen, dass für Meré und Sobiech weitesgehend das Leistungsprinzip gilt, während Czichos gesetzt scheint. Dafür mag es auch andere Gründe geben – so ist Czichos beispielsweise der einzige Linksfuß unter den Innenverteidigern (Anfang lässt die Center Backs mit dem starken Fuß nach außen spielen), was ihm ein Alleinstellungsmerkmal gibt. Trotzdem hätte ein weniger idealistischer Trainer, z. B. Peter Stöger, Mittel und Wege gesucht, um sowohl Czichos, als auch Meré als auch Sobiech in die Mannschaft einzubauen. Genau deshalb habe ich bereits in der Saisonvorschau mit Robin Zimmermann ein 3-5-2 gefordert. Anfang sieht das ja inzwischen auch so wie ich, aber aus anderen Gründen – nach dem desaströsen 0:1 gegen den HSV musste halt was passieren und man hat einfach zu viel Offensivpotential, um Terodde oder Cordobe auf der Bank versauern zu lassen. Und keinen Linksaußen. Um die Innenverteidigung ging es da wohl zu keiner Zeit.
Die wirklich spannende Frage wird also nicht sein, ob Anfang weiterhin auf Czichos/Meré in der Dreierkette setzen wird, wenn Lasse wieder fit ist. Sondern was aus Benno Schmitz wird. Darf Schmitz weiter als rechter Halbverteidiger spielen? er macht seine Sache zwar nicht schlecht, aber auch nicht vollends souverän.
Oder ob Markus Anfang Benno Schmitz rausrotieren lässt, Lasse Sobiech gegen den Ball als Turm in der Schlacht in die Mitte zeiht, flankiert und Czichos und Meré und Meré dann nur für den Aufbau nach innen rotieren lässt (was er – Rechtsfuß! – gar nicht müsste) oder ob er weiterhin auf ein Job-Sharing von Meré/Sobiech/Schmitz setzt – denn an Czichos führt für Anfang kein weg vorbei. Das leider auf Kosten eines Mannes, der bei jedem anderen Trainer gesetzt wäre: Lasse Sobiech.
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